Sehenswürdigkeiten Putbus

Markt und Theater

Zum Markt gelangt man, wenn man vom Circus rechts in die Alleestraße einbiegt, vorbei an kleineren Geschäften und Cafés. Zur Linken befindet sich die 1852/53 von Friedrich August Stüler errichtete Orangerie, welche im Winter der Aufbewahrung von Kübelpflanzen diente, die im Park und um das Schloss herum aufgestellt waren. Orangerien sind eine Art Treibhaus, die der Akklimatisierung und Überwinterung exotischer Pflanzen und Gehölzer dienten. Heute wird die Orangerie u.a. als künstlerisches Ausstellungszentrum genutzt. So kann man zum Beispiel die Ausstellung „Schätze aus dem Schloss Putbus“ begutachten, welche einen Teil der wertvollen Stücke zeigt, die die Familie zu Putbus über Jahrzehnte hinweg gesammelt hatte.

Theater Putbus

Um den rechteckigen Marktplatz herum waren einst vornehmlich Handwerksbetriebe angesiedelt; heute sind die charmanten, weißen Gebäude größtenteils liebevoll renoviert. Vor den Häusern befinden sich noch heute Rosenbüsche, die auf Anordnung Fürst Maltes angepflanzt wurden und immer noch einen einzigartigen Charme auf dem Marktplatz versprühen.

Putbus

Ist man nun am Markt angekommen, befindet sich zur Rechten das Theater, welches 1819-21 nach Entwürfen des fürstlichen Baumeisters Wilhelm Steinbach erbaut wurde. Geprägt als Schüler des klassizistischen Baumeisters David Gilly sah Steinbach für das zweigeschossige Gebäude ein flaches Walmdach vor. Der Eingang des Theaters in Richtung Hauptstraße ist mit einer Attika über dem Hauptgesims versehen, welches einen viersäuligen Portikus schmückt, über dem ein Stuckfries Apoll und die Musen darstellt. Schon nach einem Jahr Bauzeit war es der Theatergesellschaft möglich, dort 1820 einzuziehen. Das Innere des Theater umfasste damals ca. 500 Plätze. Bereits 1826 erfuhr das Theater Umbaumaßnahmen unter der Leitung Johann Gottfried Steinmeyers. Nach umfangreichen Sanierungs- und Rekonstruktionsarbeiten ab 1992 fand 1998 eine Wiedereröffnung statt und bietet nun 240 Besuchern Platz.

Theater Putbus

In den 180 Jahren seines Bestehens hat das Theater Putbus eine interessante Geschichte aufzuweisen. Um dem Theater auf eine etwas andere Weise näher zu kommen, werden Führungen durch das Theater angeboten. Montags bis Donnerstags täglich um 11.15 und 14 Uhr, außer an Vorstellungs- und Probentagen. Es ist ratsam, sich vorher telefonisch unter Tel.: 03 83 01 / 80 80 zu informieren, ob Führungen stattfinden. Den aktuellen Spielplan sowie Reservierungen können Sie der Website des Theaters entnehmen: www.theater-putbus.de

Circus und Pädagogium

Der Circus ist ein kreisförmig angelegter, weiträumiger Platz umsäumt von 15 zwei- bis dreigeschossigen, weißen Häusern im klassizistischen Stil.

Circus Putbus

Die Mitte des um 1828 angefertigten Platzes wird durch einen 19 m hohen Obelisken markiert, dessen Spitze die Krone des Fürsten trägt und an die Gründung Putbus 1810 erinnert. Auf den Obelisken laufen acht sternenförmig angelegte, einst mit Pappeln bepflanzte Wege zu. Bei einer Sturmflut im Jahre 1872 wurden diese Pappeln jedoch entwurzelt und später durch Eichen ersetzt. Die 15 Kavaliershäuser dienten ehemals der Unterbringung der Gäste des Fürsten, wurden aber später als Verwaltungsgebäude genutzt und sind inzwischen vollständig und liebevoll renoviert worden.

Park Putbus

Das Pädagogium als größtes Haus am Circus, Ecke Alleestraße wurde nach langjähriger Planungszeit 1836 eröffnet und beherbergt heute ein IT-College. Die Errichtung geht wie der Platz auch auf Fürst Malte zurück, dessen damaliges Ziel es war, eine Lehranstalt mit besonderer Prägung zu schaffen. Nicht ein Gymnasium war seine Absicht, sondern eine höhere Bildungsstätte, die neben humanistischen Studien jungen Menschen eine Vorbildung ermöglichen sollte, deren späteres Ziel die Ergreifung eines praktischen Berufes war. Das dreistöckige Gebäude beherbergte neben den Unterrichtsräumen auch Unterkunftsmöglichkeiten für die 60 Schüler und deren Lehrern. Der Fürst brauchte sechs Jahre, um mit diesem Konzept überzeugen zu können. Letztlich erreichte er aber sogar die Schirmherrschaft des Königs von Preußen.

Park Putbus

Während der NS-Zeit wurde das Pädagogium in die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA oder Napola) umfunktioniert. In der Zeit von 1946-1975 fungierte es als Diesterweg-Institut zur Ausbildung von Lehrpersonal. Von dem 2002 gegründeten IT-College erhofft man sich im Sinne der Tradition des Hauses weitere Impulse für die Region.

Schlosspark mit Wildgehege

Einen der schönsten Parks Norddeutschland finden Sie gegenüber des Marktes. Nach dem Vorbild Sanssoucis zuerst als barocker Lustgarten um 1725 angelegt, ließ Fürst Malte I. den Park Anfang des 19. Jh. im Stil eines englischen Landschaftsparks umgestalten. Vorbild war hierfür Peter Josef Lenné, einer der großen Landchaftsgärtner seiner Zeit. Mit einem Flächenmaß von ca. 75 ha beherbergt der Park an die 70 Gehölzarten, darunter über 30 seltene fremdländische Arten, die teils bis zu 40 Jahren in der extra hierfür errichteten Orangerie akklimatisiert werden mussten. Die eindrucksvolle Gartenanlage besticht durch ein bezauberndes Arrangement aus Grünflächen, Teichen, Wasserläufen und einem sehr dichten, alten Baumbestand, der selbst heute noch kalifornische Mammutbäume, libanesische Zedern und asiatische Gingkos umfasst.

Park Putbus

Westlich der Schlosskirche befindet sich das ca. acht Hektar große, ganzjährig geöffnete Wildgehege, in dem die Besucher das dort vorherrschende Rot- und Damwild sogar mit Kastanien, Eicheln oder trockenem Brot füttern können. Der Eintritt ist frei und gerade für Kinder ein faszinierendes Erlebnis.

Park Putbus

Auf der Schlosswiese findet man ein überlegensgroßes, gut erhaltenes Standbild des Fürsten Wilhelm Malte zu Putbus in Uniform des Generaladjudanten des schwedischen Kronprinzen. Das aus Carrara-Mamor bestehende Denkmal wurde nach dem Tod des Fürsten auf Anordnung seiner Frau Fürstin Luise errichtet und nach seiner Fertigstellung im Juni 1859 durch Friedrich Drake feierlich enthüllt. Die Statue zeigt den Fürsten im mittleren Alter auf einem quadratischen Sockel stehend, der mit vier Reliefplatten versehen ist, die die Lebensstationen des Fürsten dokumentieren. Die erste, auf der Vorderseite befindliche Platte würdigt die Gründung des Pädagogiums und zeigt die Wissenschaft als weibliche Gestalt, die mit ihrer Fackel den Wissensdurst von zwei Knaben erhellt. Auf der zweiten, linken Platte ist der Fürst in der Völkerschlacht bei Leipzig als Adjutant des Kronprinzen und späteren Königs von Schweden zu sehen. Das dritte, rechte Relief zeigt den knienden Grafen Wilhelm Malte, als Putbus 1807 von König Gustav IV. in den schwedischen Fürstenstand erhoben wurde. Die rückseitige Reliefplatte stellt das 1843 fertig gestellte Jagdschloss Granitz dar, in dessen Vordergrund sich der Bauinitiator Carl Friedrich Schinkel, Bildhauer Thorwaldsen sowie der Berliner Maler Kolbe im Gespräch befinden.

Orangerie Putbus

Die Statue des Fürsten blickt in die Richtung des ehemaligen Schlosses, an das nur noch die Überreste der Freitreppe der Schlossterrasse hinab zum Schwanenteich erinnern, die bald aufwändig renoviert werden soll. Das prächtige Schloss wurde 1965 abgerissen und vollständig abgetragen, nachdem es während des Zweiten Weltkrieges von der Wehrmacht besetzt und nach Kriegsende von der Roten Armee ausgeplündert wurde und schließlich während Bestehens der DDR im Zuge des Kommunismus („Friede den Hütten, Krieg den Schlössern“) zusehends verwahrloste. Trotz anfänglich ehrgeiziger Pläne in den 50er-Jahren zur Renovierung im ursprünglich klassizistischen Stil wurden diese jedoch entweder aus Kosten- oder ideologischen Gründen nie umgesetzt.

Der Ursprung des Schlosses liegt in der Erweiterung der ehemaligen Burganlage von 1600 nach Entwürfen Karl Fr. Schinkels; der Umbau im klassizistischen Stil erfolgte unter seinem Schwager, dem Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer in der Zeit von 1827-32. Nachdem das Schloss 1865 bis auf die Grundmauern niederbrannte, begann man 1867 mit einem Neubau im gründerzeitlichen Stil.

Nicht weit von der Freitreppe entfernt, liegt der 1821-24 erbaute und mittlerweile vollständig renovierte Marstall, eine ehemalige Reithalle, die heute vorwiegend für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. Entlang des Schwanenteichs erreicht man nach einigen Metern das Puppen- und Spielzeugmuseum, das überwiegend deutsches und französisches Spielzeug aus dem 19. und 20. Jh. ausstellt. Dies ist während der Saison April bis Oktober täglich von 10-18 Uhr geöffnet. Ursprünglich war das Museum ein dem Schlosspark zugehöriges Affenhaus. Im Eingangsbereich des Glaspavillons befindet sich ein nettes, kleines Café.

Marstall Putbus

Folgt man dem Schwanenteich Richtung Westen, erblickt man die Schlosskirche, die, 1844-46 errichtet, ursprünglich eine ganz andere Nutzung beabsichtigte. Sie diente nämlich den Badegästen als Ballsaal, Spielsalon und Casino – also der reinen Unterhaltung. Als jedoch der Strom der Badegäste nachließ und die Schlosskapelle bei dem großen Schlossbrand im Jahr 1865 zerstört wurde, ließ man das Gebäude 1891 zur Schlosskirche umbauen. Hier finden sich noch einige Ausstattungselemente der alten Schlosskapelle wieder, wie z.B. zwei Holzplastiken aus dem 15. Jh. sowie ein Altarbild des berühmten Mailänder Malers Daniele Crespi. Daneben zeigt die Schlosskirche eine kleine Ausstellung mit historischen Bildern zur Stadtgeschichte von Putbus.