Kap Arkona

Eines der bekanntesten Ausflugsziele Rügens ist das Kap Arkona, dessen Leuchttürme neben den Seebrücken der Ostseebäder ein weiteres Wahrzeichen auf Rügen bestimmen. Als Flächendenkmal umschließt das Kap das historische Fischerdorf Vitt, die Ausgrabungsstätte Jaromarsburg und natürlich die bekannten Leuchttürme.

Wer Arkona erkunden möchte, muss auf Rad, Kutsche oder die Arkona-Bahn ausweichen, denn für den Autoverkehr ist das Flächendenkmal gesperrt. Weiträumige Parkmöglichkeiten bieten sich am Ausgangsort Putgarten; von hier kann man mit einer ausgiebigen Wanderung, Kutschfahrt oder Radtour beginnen.

Sassnitz auf Rügen

Vitt

Um das historische Fischerdorf Vitt zu erreichen, hält man sich für ca. 2,5 km links Richtung Vitt, nachdem man den Ort Putgarten durchquert hat.

Nordischen Sagen und Ausführungen des dänischen Geschichtsschreibers Saxo Grammaticus zufolge war Vitt schon im 10. Jh. ein Hafen und gehörte der slawischen Burganlage Jaromarsburg an. Als Vitten werden die Fischanlande- und Handelsplätze bezeichnet, die meistens an natürlichen Einschnitten in den Steinufern lagen und als Häfen ausreichend Schutz boten. Obwohl allein fünf solcher Vitten auf der Halbinsel Wittow bekannt sind, ist nur diese hier erhalten geblieben. Daher steht auch das gesamte Fischerdorf unter Denkmalschutz, in dessen Hafen Bootsfahrten um das Kap angeboten werden. Im Hafen bekommt man nicht nur frisch geräucherten Fisch geboten, sondern auch einen traumhaften Ausblick.

Sassnitz auf Rügen

Der Ort wirkt geradezu malerisch mit seinen 13 einfachen, rohrgedeckten Fischerkaten, die dicht beieinander in einer sanft zum Meer abfallenden Senke liegen und runenartige Kennzeichen statt Hausnummern tragen. Einige der Bewohner, die im Sommer von den Besucherströmen regelrecht überrannt werden, haben ihre Häuschen in reizende Cafés und Restaurants umgewandelt.

Sassnitz auf Rügen

Leicht oberhalb des Dörfchens befindet sich die schöne, kleine Kapelle von Vitt, erbaut Anfang des 19. Jh von Pfarrer Gotthard Ludwig Kosegarten. Zuvor wurden die Predigten von ihm noch direkt am Ufer abgehalten, damit die Fischer stets das Meer im Blick haben konnten, um bei aufkommenden Heringsschwärmen, die das Wasser dunkel färbten, die Predigt sodann zu unterbrechen und aufs Meer hinauszufahren. Um den Bau der schlichten, achteckigen Kapelle mit Rohrdach, die noch heute der ganze Stolz des Ortes ist, zu finanzieren, sammelte Kosegarten Spenden. Kosegarten prägte das Geistesleben auf Rügen im 18. und 19. Jh. nachhaltig, zumal er sich auch als Historiker, Philosoph und Heimatdichter einen Namen machte. Seine Uferpredigten zum Beispiel waren Teil seine Romans „Jucunde“, ein bekanntes Werk Rügenscher Heimatdichtung.


Jaromarsburg

Die Jaromarsburg war das einstige religiöse Zentrum Rügens. Diese erreicht man, indem man der Küste immer Richtung Norden folgt. Über einen imposanten Hochuferwanderweg erhält man einen unglaublichen Ausblick auf die steil abfallenden Kreidefelsen und die darunter liegende Ostsee. Nach etwa 1,5 km gelangt man zu den Ruinen des slawischen Burgwalls Jaromarsburg. Zwar sind große Teile der damaligen Burganlage aufgrund von Abbrüchen der Steilküste verloren gegangen, jedoch lässt sich der halbkreisförmige Ringwall immer noch recht gut erkennen. An dieser Stelle befand sich früher der Tempelbezirk des Gottes Svantevit. Überlieferungen des Geschichtsschreibers Saxo Grammaticus zufolge soll hier ein überlebensgroßes, hölzernes Standbild Saventevits gestanden haben, dessen vier Gesichter je eine Himmelsrichtung im Blick hatten. Des Weiteren war in der Tempelanlage auch der Schatz der Ranen untergebracht, der 1.000 kg Silber entsprochen haben soll. Allerdings wurden die Ranen 1168 vom dänischen König besiegt, infolgedessen die Tempelanlage zerstört und Rügen dem Christentum überführt wurde.

Sassnitz auf Rügen

Noch heute finden Ausgrabungen im inneren Ring der Tempelanlage statt, dessen Funde im nebenstehenden Marinepeilturm besichtigt werden können.


Die Leuchttürme

Wie schon erwähnt, gehören die drei Leuchttürme Vitts zu den bekanntesten Wahrzeichen und Attraktionen Rügens. Zwei davon stehen direkt nebeneinander, der dritte befindet sich gleich neben der Jaromarsburg.

Die Geschichte der Leuchttürme geht bis 1815 zurück, als Rügen nach schwedischer Herrschaft an Preußen fiel. Initiiert von pommerschen Kaufleuten wurden an verschiedenen Stellen der Ostseeküste Leuchtfeuer errichtet. Da das Kap Arkona von gefährlichen Untiefen geprägt ist, ließ man 1826/27 einen 19 m hohen Leuchtturm im klassizistischen Stil nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel errichten, der die Seeleute bis 1902 entlang des Kaps lotste. Der quadratische Backsteinbau steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt im Inneren ein Standesamt, das seit einigen Jahren Paaren eine Trauung in romantischem Ambiente anbietet (Infos unter Tel.: 03 83 91 / 40 00).

Sassnitz auf Rügen

Der neue, größere Leuchtturm wurde direkt neben dem alten errichtet und 1902 in Betrieb genommen. Mit 36 Metern Höhe leuchtet der runde Ziegelbau noch heute alle 17,1 Sekunden auf und ist bis zu einer Entfernung von 22 Seemeilen (entspricht ca. 40 km) sichtbar. Die Höhe des Leuchtfeuers beträgt 75 m über dem Meeresspiegel.

Der Marinepeilturm ist der dritte Leuchtturm am Kap Arkona, der 1927 von der Reichsmarine zur Kontrolle des Ostseeraumes errichtet worden ist. Zu Kriegsbeginn installierte man hier eines der ersten Funkpeil- und Ortungsgeräte. Nachdem der Turm im Krieg zerstört worden ist, wurde er 1996 als Denkmal wieder aufgebaut und man richtete hier das Internationale Ausstellungszentrum Ostseeküste ein, in dem – neben anderen wechselnden Ausstellungen – die Funde der nahe gelegenen Ausgrabungsstätte der Jaromarsburg ausgestellt werden (Öffnungszeiten: täglich 11-16 Uhr).

Wer vom alten Leuchtturm der 42 m langen Königstreppe zum Ufer hinunter folgt, gelangt zu der Stelle, an der sich im 19. Jh. ein Anleger befand und von der aus das erste Telegraphenkabel durch die Ostsee zum schwedischen Ystad verlief.

Um das „richtige“ Nordkap, das ist der nördlichste Punkt in Mecklenburg-Vorpommern, zu besichtigen, sollte man dem Hinweisschild „Zum Gellord“ folgen. Hier verläuft ein gut ausgebauter Rad- und Wanderweg entlang der Steilküste und bietet sich für einen schönen Ausflug an der frischen Ostseeluft an.

KAp Arkona auf Rügen